Maximale Verfügbarkeit und Materialbeständigkeit
Die IT-Branche sieht beim Thema EDGE-Computing einerseits Wachstumschancen und andererseits die einmalige Möglichkeit, die Verzögerungszeiten (Latenz) in der Kommunikation zwischen Sensor und Aktor auf Echtzeitniveau zu reduzieren. Ein MUSS, wenn es z.B. um das autonome Fahren geht. In der Realität bedeutet das, dass EDGE-Computing in unmittelbarer Nähe der eigentlichen Applikation stattfinden muss. Dies stellt ganz neue Herausforderungen an die Technik, denn die Applikation kann sich in rauer Industrieumgebung oder – im Fall des autonomen Fahrens – auch im freien Feld befinden. Die Hersteller von Outdoor-Gehäusen, Containern und Klimatechnik werden diese Herausforderung nicht nur annehmen, sondern auch meistern. Doch die ersten Erfahrungen bringen ein neues, bisher unterschätztes Phänomen ans Tageslicht: Tauwasser bzw. Kondensat.
Wer kennt das nicht: morgens nach dem Duschen steht man vor dem Spiegel und kann nichts erkennen, weil ein Schleier von feinsten Wassertropfen die Oberfläche bedeckt. Mit einem Wisch ist alles weg. Aber das funktioniert beim EDGE-Computing im freien Feld logischerweise nicht.
Wie und warum entsteht eigentlich Kondensat?
Kondensat entsteht immer dann, wenn ein Stoff (im konkreten Fall Wasserstoff H2) vom gasförmigen in den flüssigen Aggregatzustand übergeht. In der Luft ist immer Feuchtigkeit in Form von Wasserdampf enthalten. Je wärmer die Luft ist, um so mehr kann sie Wasser aufnehmen. (Verdunstung im Sommer) Trifft diese warme Luft auf ein kaltes Medium kühlt sie ab und es entsteht Kondensat. Im Fall unseres Badezimmers trifft die warme und vom Duschen gesättigte Luft auf den deutlich kühleren Spiegel oder das Badezimmerfenster und dort bilden sich dann die bekannten Wassertropfen.
Die Klimatechniker können den Taupunkt mittel des Mollier-h,x-Diagramms vorhersagen.
Folgend ein Beispiel:
Die Temperatur des EDGE-Data-Centers beträgt 32°C (z.B. im Warmgang) und die relative Luftfeuchtigkeit beträgt 70%. Wenn diese Luft auf 20°C kühle Komponenten (z.B. Kältemittel- oder Wasserleitungen der Klimatechnik) trifft, entsteht auch dort Kondensat. Dies wird durch die blau-schraffierte Fläche im folgenden h,x Diagramm dargestellt.
Handelsübliche, aber auch spezifische Klimageräte für das Data Center verfügen über ein aktives (Kondensat-Wanne + Pumpe) oder passives (Kondensat-Wanne + Ablauf) Kondensat-Management. Warum? Weil das zuvor beschriebene Phänomen bekannt und allgegenwärtig ist. Doch wer kann beim EDGE-Computing sicher sein, dass nur die Anschlüsse der Klimatechnik davon betroffen sind? Kaum vorstellbar, falls sich Tautropfen auch in der Nähe des IT-Equipments bilden und durch den Luftstrom in das Innere gelangen. Eine kurzzeitige minimale Betauung wird die Funktionalität nicht beeinflussen. Aber langfristig könnte das Material in Form von Korrosion Schaden nehmen wie die nachfolgenden Fotos zeigen:
Das Monitoring der Klima-Parameter (Temperatur, rel. Luftfeuchtigkeit, Luftstrom, Luftdruck usw.) gehört heute zum Standard in jedem Data Center und sollte auch in jedem EDGE-Rechenzentrum (z.B. Container-Lösungen) zu finden sein. Doch welcher IT-Administrator oder RZ-Betreiber erkennt anhand von Temperatur und relativer Luftfeuchte die Gefahr einer Taupunktunterschreitung?
Hier bietet die BlueNet-Serie (BN3000–BN7500) eine intelligente Lösung. Mittels unserer Kombisensoren können wir z.B. im Kalt- und/oder Warmgang die Temperatur und die relative Luftfeuchtigkeit messen. Der Controller jeder BlueNet-PDU (PDU – Power Distribution Unit) kann mittels dieser Messergebnisse den Taupunkt berechnen und ein Überschreiten einer Schwellwertgrenze per SNMP-Trap oder potentialfreiem Kontakt an ein übergeordnetes Facility-Management-System melden. Nach der Information folgt die Prävention. Als präventive Gegenmaßnahme wären z.B. folgende Szenarien denkbar:
Egal welche dieser Maßnahmen als Lösung in Betracht kommen, die Information über die Grenzwertüberschreitung bildet die Basis dafür.
Autor: Tilo Püschel, © Bachmann GmbH 2019
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