Vermeidung von Gefahren dank effektiver Überwachung
Die Elektronik insgesamt, aber vor allem Netzteile und Converter wurden in den vergangenen Jahren permanent optimiert. Neben den Einsparungen beim Platzbedarf standen vor allem die Steigerung der Effizienz und Zuverlässigkeit im Fokus. Prinzipiell der richtige Ansatz, aber bekanntlich hat jedes Pro auch ein Contra. Moderne Netzteile verfügen nach dem 230V Eingang über eine Gleichrichterschaltung und diverse Bauteile zur Glättung und Siebung der Spannung. Speziell zur Glättung der gleichgerichteten Wechselspannung werden Kondensatoren eingesetzt, welche am Ausgang des Gleichrichters die Restwelligkeiten der Ausgangsspannung gegen Masse bzw. Erdpotential ableiten. Als Ergebnis steht eine fast homogene Gleichspannung (UBrumm) zur Verfügung.
Aber was geschieht eigentlich mit den über die Kondensatoren abgeleiteten Gleichströme? Diesen wird oftmals weniger Aufmerksamkeit gewidmet. In großen Rechenzentren, in denen sehr viel IT-Equipment im Einsatz ist, können sich die Ableitströme auf dem PE-Leiter (Protective Earth – Schutzleiter – grün/gelb) auf mehrere Ampere [A] aufsummieren. Dies stellt in erster Linie eine Gefahr für Leib und Leben dar, da der PE-Leiter eigentlich eine Schutzfunktion (Grundschutz) innehat.
Daher empfiehlt es sich, als Verantwortlicher (VEFK – Verantwortliche Elektrofachkraft) auf das Monitoring dieser Ableitströme zu achten. Die permanente Überwachung dieser Ableitströme versetzt die VEFK jederzeit in die Situation, den elektrotechnischen Zustand des Rechenzentrums richtig einzuschätzen, Abweichungen frühzeitig zu erkennen und entsprechende Gegenmaßnahmen einzuleiten.
Welcher Anwender oder Betreiber sieht sich technisch dazu in der Lage, Ableitströme von fehlerhaften Differenzströmen mit potentieller Ausfall-Gefahr für das Rechenzentrum zu unterscheiden? Sowohl die Qualität als auch die Ausfallsicherheit der Betriebsspannung wird in Rechenzentren durch USV-Anlagen gewährleistet. In Anlagen, in denen u.a. 3-phasige USV-Anlagen zum Einsatz kommen, werden RCM-Sensoren Typ B (RCM: Residual Current Monitoring) gemäß EN 62020 empfohlen.
Derartige Sensoren erfassen nicht nur Wechsel- oder pulsierende Gleichströme, sondern auch glatte Gleichfehlerströme wie sie z.B. in den Zwischenkreisen der USV-Anlagen oder in den Netzteilen des IT-Equipments entstehen können. Die Sensoren sollten alle relevanten Anlagenbereiche eines Rechenzentrums überwachen und können sogar in die PDUs (Power Distribution Units) der Serverracks integriert werden. Somit können Fehler einfacher lokalisiert werden und das gesamte RCM-System entspricht dem Granularitätsniveau 1-3 der EN 50600.
Autor: Tilo Püschel, © Bachmann GmbH 2018
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